Interview mit Ulrike Fischer
Veröffentlichung in der Dokumentation zum Auszeichnungsverfahren Baukultur Kraichgau, 2019
Herausgegeben von Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammerbezirk Karlsruhe / Regierungspräsidium Karlsruhe / Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg
„…Bauen ist Kultur. Wer in Baukultur investiert, denkt langfristig und stellt die kulturellen und gesellschaftlichen Werte über den kurzfristigen ökonomischen Profit. Gute Baukultur ist daher keine Frage des Stils, sondern bedeutet eine gesellschaftliche und kulturelle Haltung…“
Ulrike Fischer:
„Regionale Baukultur – Chancen und Mehrwert“
Veröffentlichung im Journal des Architekturschaufenster ASF, 2017
„Der Unmut über die zunehmende Vereinheitlichung gebauter Stadtbilder und einer meist banalen und eigenschaftslosen, aus den Kriterien der Effizienz, Ökonomie und Funktion heraus bestimmten Architektur wächst, und lässt den Wunsch nach Bauwerken, die Identität stiften und an die regionale Baukultur anknüpfen lauter werden. Diesen Trend hin zum bewussten Blick auf die baukulturellen Besonderheiten unserer Städte und Dörfer greift auch die aktuelle Architekturdiskussion auf, die sich vermehrt mit Themen der kulturellen Vielfalt, Identität und der Einzigartigkeit des spezifischen Ortes beschäftigt und diese kontrovers diskutiert…“
Interview mit Ulrike Fischer
„Bauen mit der Geschichte im Rucksack“
Veröffentlichung in der VISO 4/2017
VISO: Sie haben in Graubünden untersucht, wie dort lokale Identität über Architektur geschaffen und erhalten wird.
U.F.: „Dort kann man vielerorts und seit Jahrzehnten einen architektonischen Ansatz erkennen, der Neues schafft und gleichzeitig auf die regionale Baukultur Bezug nimmt. Die althergebrachten Techniken werden weiterentwickelt, um sich den modernen Bedürfnissen anzupassen. Zudem arbeitet man viel mit den vor Ort vorhandenen Materialien. So wie es die Bergbauern schon immer taten. Sie nutzen, was sie vorfanden. Anderes gab es nicht…“
Ulrike Fischer:
„Regionalistische Strategien in der Architektur Graubündens – von 1900 bis in die Gegenwart“
Veröffentlichung der Dissertation als Buch im Wasmuth Verlag, Tübingen, 2016
„…1986 sagte der Architekt Peter Zumthor in einem Gespräch mit Irma Noseda, der damaligen Redakteurin der „Archithese“: „…ich finde es gut, wenn etwas von der Heimat, das heisst vom Ort, wo ich lebe und arbeite und von der Stimmung und Geschichte dieser Gegend in meine Arbeit einfliesst. Das hat nichts zu tun mit Regionalismus. Dieser Begriff ist mir zu eng. Wir leben heute alle im grossen Welt- dorf und sind doch persönlich verbunden mit spezifischen Orten. Das soll man in der Architektur spüren.“….“
Ulrike Fischer:
„Wird Heimat durch die Fortschreibung regionaler Baukultur bewahrt?“
Veröffentlichung in der Dokumentation zum Heimat – Symposium in Bruchsal, 2015
„…Wenn wir heute den Verlust von Heimat beklagen, geht es also im Kern um den Verlust an Identität. Einen Verlust, der durch das Fehlen sichtbarer kultureller Bezüge wie z.B. im Bauen entsteht. In dem Zusammenhang gewinnt heute auch die Frage nach regionaler Baukultur wieder an Bedeutung…“
Ulrike Fischer:
„Bruno Giacomettis Siedlung Brentan im Bergell, Schweiz“
Veröffentlichung im Jahrbuch der Architekturfakultät, KIT, 2014
„…Bei der Wohnsiedlung Brentan die Giacometti für das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich Ende der 1950 er Jahre oberhalb der Bergeller Ortschaft Castasegna baute, nimmt der Architekt bewusst Bezüge zur regionalen Bautradition auf. Die Bezugnahme auf den Ort zeigt sich in der Konzeption und in der Gestaltung der Gebäude. Im Detail sind das die Wahl lokaler Materialien, die handwerkliche Ausführung und das Aufgreifen von Themen der Fassaden der Wirtschaftsbauten, die als Interpretation zu sehen sind…“
Ulrike Fischer:
„Architektur im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden“
Veröffentlichung im Jahrbuch der Architekturfakultät, KIT, 2013
„…In Fachkreisen werden regionalistische Strategien in der Architektur kontrovers diskutiert. So sehen Regionalismuskritiker in der Bezugnahme auf regionale Bautraditionen die Gefahr des formalen Rückgriffs mit sentimentalem Ziel. Ein Rückgriff auf „typische Bilder“ einer Region führe dann eher zu einer Verflachung der Baukultur als zu ihrer Fortschreibung. Vor diesem Hintergrund, aber auch vor dem Hintergrund der als Bedrohung empfundenen Homogenisierung der Umwelt, setzt die vertiefende Untersuchung von Regionalismus in der Architektur ein…“